Gedanken zur Corona-Krise

GEDANKEN ZUR CORONA-KRISE

 

Meine Lieben – nach längerer Zeit melde ich mich wieder einmal mit einem Blog, möchte euch meine Gedanken zur derzeitigen Krise mitteilen. Es wird so viel zum Thema geschrieben und gesprochen, vieles, das Ängste und Sorgen schürt, aber auch aufmunterndes, erheiterndes … Ich habe lange überlegt, ob ich mich auch noch zu Wort melden soll, mich schlussendlich dafür entschieden.

Heute Vormittag war ich in unserem Augebiet spazieren – es ist so wunderschön, alles blüht und sprießt. Die Schneeglöckchen sind schon dabei, sich zu verabschieden, dafür leuchten die Sterne der Buschwindröschen aus ihrem grünen Beet heraus, die Schlüsselblumen fangen schon an zu blühen, die Sträucher und Bäume sind von einem ersten grünen Flaum überzogen. In den Gärten prangen goldgelb die Forsythien, und die Knospen der Magnolien sind kurz davor, aufzubrechen.

Auf einer Wiese plusterte sich ein Schwan vor mir auf, innehaltend konnte ich sehen, dass um ihn herum lauter kleine, schwarze Flaumknäuel herumwuselten. Ich hab´ dann einen großen Bogen darum herumgemacht, misstrauisch beäugt von Mama Schwan. Ich spazierte weiter einen Weg die Enknach entlang, da platschte neben mir etwas ins Wasser, beglückt stellte ich fest, dass sich ein Otter darin tummelte. Natur pur, Frühlingsfreude …

Und mit einem Mal war da der Gedanke in mir, dass der Umwelt eigentlich nichts Besseres passieren konnte. Mutter Erde reinigt sich – auf Satellitenbildern sieht man, dass die Luft über den Städten so sauber ist wie seit Jahren nicht mehr, in der Lagune von Venedig erholt sich der Fischbestand, sogar Delfine wurden gesichtet.

Ich möchte keinesfalls die Belastungen kleinreden, bin ich ja mit vielen Klienten telefonisch in Kontakt und weiß um die Ängste, die diese Krise mit sich bringt, Zukunftsängste, Existenzsorgen, Angst um Angehörige, um die eigene Gesundheit, nicht zuletzt die Belastung durch das ungewohnte, enge Zusammenleben, vielleicht mit Kindern, die nicht verstehen, warum sie nicht auf den Spielplatz dürfen, aber auch die oft schwer auszuhaltende Isolation von alleinstehenden Menschen. Die Bilder aus Italien, die uns die Medien präsentieren, tun mir in der Seele weh, und ich könnte weinen um meine Seelenheimat Italien.

Und dennoch … vielleicht ließe sich dieser Reinigungsprozess der Umwelt auch auf uns übertragen, vielleicht sind auch wir gefordert, innezuhalten und unser Leben neu zu bewerten, schauen, was wirklich wichtig ist, was uns wirklich zufrieden macht, und loslassen, was wir nicht (mehr) brauchen, sei es in unserem Denken, in unseren Beziehungen oder auch in unserem Konsumverhalten.

Über Facebook kriege ich mit, dass viele von meinen Freunden die Zeit nützen, um ihre Schränke auszumisten, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie befreiend es sein kann, sich vom alten Ballast zu trennen – wie innen, so außen.

Der Soziologe Franco Ferreti vertritt die Meinung, dass wir nach der Krise eine enorme Wiederkehr von Lebensfreude und Lust am Wiederaufbau erleben werden, eine Explosion der Lebensfreude, ähnlich wie nach dem Krieg. Ich sehe, wie viele Menschen ihre Bereitschaft zu Hilfe und Unterstützung kundtun, wie über die sozialen Medien Flashmobs organisiert werden, mit Musik, aber auch Applaus für diejenigen Berufsgruppen, die derzeit Großartiges leisten, Ärzte, Krankenpflegepersonal, die Nahversorger und Angestellten in den Supermärkten, Reinigungspersonal, Bundesheer …

Es macht mich stolz, in diesem Land, mit diesen Menschen zu leben, und – man kann zur Regierung stehen, wie man will, aber die Art und Weise, wie sie diese Krise bewältigt und managt, nötigt mir Hochachtung ab!

Es wird ein Leben nach Corona geben, angesichts der vielen großartigen Reaktionen, die ich miterlebe, wieviel Hilfsbereitschaft, aber auch Humor und Kreativität freigesetzt werden, fällt es mir nicht schwer, mich der Meinung von Franco Ferreti anzuschließen. Die Chinesen benützen für die Worte „Krise“ und „Chance“ dasselbe Schriftzeichen. Nützen wir diese Krise als Chance! Lassen wir uns nicht unterkriegen! Nützen wir unser inneres Potential, um handlungsfähig zu bleiben, kreative Lösungen zu finden, lasst uns Humor und Lebensfreude bewahren!

 Und - passt gut auf euch und eure Lieben auf! Lasst es euch gutgehen, tut das, was euch Freude macht! Bleibt im Rahmen des Möglichen in Bewegung – körperlich und geistig! Vor allem: freuen wir uns auf die Zeit danach, wenn wir unsere Freunde und Familien wieder angstfrei umarmen können. Wir werden ein großes Fest feiern, mit Musik und Tanz, mit Essen und Trinken, wir werden uns umarmen und lachen und Freude haben! Ich glaube daran!

 

 

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