Resilienz

Meine Lieben, nach einer langen Sommerpause, in der ich meine Batterien wieder aufgeladen habe und eine Menge „Glücksmomente sammeln“ konnte, melde ich mich heute wieder mal mit einem Blog bei euch, und zwar zum Thema „Resilienz“.

Als Resilienz bezeichnet man die seelische Widerstandskraft, die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen, leidvollen Erfahrungen und persönlichen Krisen umgehen zu können, und vielleicht sogar daran zu wachsen und stärker daraus hervorzugehen.

Es stellt sich die Frage, warum manche Menschen solche Krisen besser meistern können als andere, und das unabhängig von der Schwere des Traumas - die Psychologie beschäftigt sich schon seit langem damit.

Es würde bei Weitem den Rahmen sprengen, hier die Ergebnisse der verschiedenen Studien umfassend darzustellen, aber ich möchte einige Faktoren, die mir persönlich als hilfreich und wichtig erscheinen, vorstellen.

Ich habe in früheren Blogs bereits über die Kraft positiver Gefühle wie Liebe, Selbstachtung, Dankbarkeit, Heiterkeit und Vergnügen, Achtsamkeit und Inspiration geschrieben, und all diese Emotionen helfen, mit schwierigen Situationen besser umzugehen.

Weitere wesentliche Faktoren bzw. Eigenschaften sind Humor, Optimismus, Selbstwirksamkeit, die Fähigkeit, stabile Beziehungen aufzubauen und zu erhalten, die Bereitschaft, Hilfe zu suchen und anzunehmen, aber auch die Verfügbarkeit von Hilfe und Unterstützung, dazu gehört manchmal auch die Verfügbarkeit von materiellen Ressourcen, z.B. nach einer Naturkatastrophe oder einem schweren Unfall.

 

In einer Studie werden sieben Säulen der Resilienz beschrieben:

 

1)      Optimismus
2)      Akzeptanz
3)      Lösungsorientierung
4)      Verlassen der Opferrolle
5)      Verantwortung übernehmen
6)      Netzwerkorientierung
7)      Zukunft planen

 

Ich werde in meinen nächsten Blogs mehr über die einzelnen Punkte erzählen, heute möchte ich nur auf zwei Aspekte näher eingehen.

Das eine ist das Thema Sinnhaftigkeit. Ein schreckliches Ereignis, sei es eine Krankheit, ein Verlust oder eine Krise anderer Art, wird dann leichter handhabbar, wenn ich einen Sinn dahinter erkennen kann, oder wenn es mir gelingt, aus dieser Situation eine gute Lernerfahrung zu kreieren, wenn ich zum Beispiel eine Erkrankung zum Anlass nehme, meinen Lebensstil zu ändern und besser mit meinen Ressourcen umgehen lerne (vgl. auch: Viktor E. Frankl:  … trotzdem ja zum Leben sagen – ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager).

Damit bin ich schon beim zweiten Aspekt, der Kreativität. Damit meine ich nicht nur die Kunst im herkömmlichen Sinn, sondern vor allem die Fähigkeit, zu gestalten, aus einem an sich negativen Ereignis eine positive Erfahrung, eine Erweiterung meiner inneren Kräfte und Ressourcen zu kreieren, und damit zu einem erweiterten Selbst- und Weltbild zu gelangen. Luise Reddemann beschreibt in ihrem Buch „Überlebenskunst“, wie Künstlerpersönlichkeiten gerade in der Überwindung ihrer persönlichen Krisen Kunstwerke schaffen konnten, und nennt dabei unter anderem Frieda Kahlo und Johann Sebastian Bach (Luise Reddemann, Überlebenskunst, Klett-Cotta, 2007)

Nicht jeder kann Bilder von der Kraft und Intensität einer Frieda Kahlo malen oder musikalische Meisterwerke wie das Weihnachtsoratorium komponieren, aber ich denke, dass eine kreative Kraft jedem Wesen innewohnt, eine Kraft, die helfen kann, das Leidvolle und Schmerzliche zu überwinden und in etwas Helles, Gutes und Gesundes umzuwandeln.

Martin Seligmann, der Begründer der Positiven Psychologie, hat gesagt: Das Leben ist zu kurz, um unglücklich zu sein. Ich denke, dass diese Fähigkeit zum Glücklichsein, diese Überlebenskunst, also Resilienz, erlernbar und trainierbar ist.

 

In meinem nächsten Blog werde ich mehr dazu schreiben!  

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