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Achtsamkeit

Achtsamkeit

 

Ein Schüler fragte seinen Meister, wie er es geschafft habe, so weise und erleuchtet zu werden. Der Meister schwieg lange Zeit, dann sagte er: „Wenn ich schweige, schweige ich, wenn ich rede, rede ich, wenn ich gehe, gehe ich, wenn ich esse, esse ich, wenn ich trinke, trinke ich, und wenn ich schlafe, dann schlafe ich, und wenn ich wache, bin ich wach.“

 

Genau darum geht es, wenn von der – heute so gern zitierten – Achtsamkeit die Rede ist, mich dem, was ich gerade tue, mit ungeteilter Aufmerksamkeit zuzuwenden, wertfrei das „Hier und Jetzt“ wahrzunehmen.

 

Dazu eine Übung: Setz dich einfach hin, und nimm dir ein, zwei Minuten Zeit, deinen Körper zu spüren, wahrzunehmen, wie du dasitzt. Spüre einfach deine Haltung, ohne zu bewerten, das ist gut und das ist nicht gut, vielleicht spürst du dort oder da eine Spannung, dort oder da einen Schmerz, lass es einfach, nimm einfach nur wahr, mit gesammelter, liebevoller Aufmerksamkeit.

 

Möglicherweise erscheint dir diese kleine Übung unbedeutend oder sogar lächerlich, aber ich denke, es wäre einen Versuch wert, dies einmal für einige Tage oder Wochen auszuprobieren, und schauen, ob sich dadurch in deinem Leben etwas verändert.

 

Vielleicht machst du die Erfahrung, dass sich diese wertfreie Aufmerksamkeit auch auf den einen oder anderen Aspekt deines Lebens, deines stressigen Alltags übertragen lässt, vielleicht hilft es dir, im Laufe eines überladenen Arbeitstages mal für einige Minuten inne zu halten. Vielleicht macht es dich auch aufmerksamer für die kleinen Geschenke, die das Leben immer wieder für uns bereit hält, für den Geschmack einer Speise, für die Schönheit eines glitzernden Tautropfens im Morgenlicht, für den Klang eines Lachens von der Straße her, für das freundliche Lächeln eines unbekannten Menschen …

 

 

Einen Versuch wäre es wert, oder?

 

 

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